OFFENE BÜHNE Gute-Laune-Musik
Überraschend endete die letzte Offene Bühne in Groß-Rohrheim vor der einmonatigen Sommerpause im August: Aus Lampertheim und dem Frankfurter Raum kamen die Mitglieder von „Meadow Jam“ und begeisterten die Zuhörer mit ihrem „Girly-Pop“ mit Bossanova-Würze; überraschend schaute Olli Bopp aus Wolfskehlen vorbei und ebenso unerwartet trumpften die „Pidgeons“ aus dem Jugendhaus stimm- und klanglich auf. Zwei Sessions zwischen den Auftritten und am Ende des Abends machten die Bühne wieder einmal zum kompletten Hörerlebnis.
Zur Einstimmung mal etwas Junges – so könnte man den Auftakt, den die Jugendlichen der Band „Pidgeons“ hinlegten, bezeichnen. Jung waren die Akteure – ab zwölf Jahre alt; jung waren die Stimmen, die zu hören waren; und nicht mehr ganz so frisch – aber jedem noch im Ohr – die Songs, die sie spielten und sangen. Mit dabei war außerdem Eberhard Petri, Kopf und Taktgeber mit Hintergrundstimme. Die Technik und Musik der Nachwuchskünstler bot für alle Fans, Eltern, Großeltern und Gäste Nährboden für das Bewusstsein. Eines wurde auf alle Fälle klar: Es steht gut um den Musikernachwuchs in Groß-Rohrheim. Total cool, als wäre es nichts Besonderes, spielte Stefanie Prunzel von den „Pidgeons“ in der Zwischensession weiter das Schlagzeug. Zusammen mit einigen Musikern von „Meadow Jam“ und Petri entstanden so Interpretationen von Welthits mit Soli aller Instrumente.
„Isch bin en hessische Singer unn Songschreiwer“, stellte sich Oliver Bopp vor. Ein Meister der Lieder ohne Aussage, aber einfach urig, spaßig und zum Hinhören. Denn nicht jede Pointe war bei den ersten Klängen schon zu erkennen. „Fraa Pott“ machte den Flughafen flott, die „Babbscher uffm Audo“ von Startbahnwest-Gegner bis Radio-FFH-Werbung und das „Hesse-Lied“ über die liebenswerten Hessen, die „Zwiwwlkuche unn Äbbelwoi“ zum Leben brauchen, sorgten für strapazierte Lachmuskulatur bei den Besuchern.
Chimes (Klanginstrument), Cajon, Gitarre, sechssaitiger Bass und eine angenehme Stimme verschmolzen zur Einheit mit Gute-Laune-Musik im „Girly-Pop-Stil“. Mit fast erwachsener Melancholie in selbstkomponierten Stücken und eigenen Texten lieferten „Meadow Jam“ die Überraschung des Abends in Groß-Rohrheim ab. „Wir haben uns erst fünfmal in dieser Besetzung getroffen und die Lieder zusammengehauen“, erzählte Frank Willi Schmidt. Texte und Musik schreibe man auf der Wiese – zumindest manchmal. Daher stammt nämlich auch der Bandname, der frei übersetzt „Wiesenmarmelade“ bedeutet. Süß, stimmig und authentisch wechselte ein Mix aus Swing, Jazz und Folk, der zum Mitmachen anreizte. Charlie Waldschmitt sang hinreißend, Stefan Varga verzückte mit Gitarrenspiel, Schmidt zupfte hingebungsvoll seine Bässe und Giovanni Ricciardi hielt den Takt an der Schlagkiste Cajon. Begeisterter Applaus lockte eine Zugabe aus dem noch kleinen Repertoire der Band heraus. Publikum und Musiker freuten sich gegenseitig auf ein Wiedersehen und -hören. Vielleicht gibt es im kommenden Jahr ausschließlich „Wiesenmarmelade“ zum sonntäglichen Ohrenschmaus.
Den gibt es 2009 übrigens wieder am Sonntag, 20. September, mit „Absintho Orkestra“ im Rathaushof und der Rathausscheune. Am Dienstag, 1. September, 20 Uhr, geht es mit der monatlichen Offenen Bühne im Restaurant „Zorbas“ in der Rheinstraße 24 weiter.